Lehrkräfte wurden an drei Tagen von spanischen Kolleginnen und Kollegen “beschattet”
Sechs Lehrerinnen und Lehrer aus Sevilla kamen Ende November auf Vermittlung der spanischen Organisation Incoma ans Berufskolleg Dinslaken um für drei abwechslungsreiche Tage nicht nur den Unterricht der deutschen Lehrkräfte zu beobachten, sondern auch viel Hintergrundwissen über die Bildungsarbeit zu erwerben.
Wie ein Schatten folgten die einzelnen Besucher jeweils einer Lehrerin oder einem Lehrer des Berufskollegs durch den Arbeitstag. Die Methode des Job Shadowing kommt aus den USA und gilt inzwischen auch im Bildungsbereich als effektives Werkzeug der Weiterbildung über Ländergrenzen hinweg. Das “Beschatten”, englisch “Shadowing”, ermöglicht das Lernen voneinander, den Erfahrungs- und Ideenaustausch und das internationale Netzwerken.
Spanisch- und Englischunterricht standen auf dem Stundenplan, vor allem aber Fachunterricht in den Bereichen Metalltechnik, Holztechnik und Informationstechnik. Die spanischen Lehrerinnen und Lehrer trafen auf die gymnasiale Oberstufe Gesundheit, die Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung, auf Metallbauer, Tischler, Mechatroniker, die Kaufleute für Bürokommunikation sowie die Höhere Berufsfachschule Elektrotechnik und die Höhere Handelsschule. Allesamt in ihrer spanischen Heimat an wesentlich kleineren und übersichtlicheren spanischen Schulen tätig, zeigten sich die Besucher beeindruckt von der Vielfalt der Bildungsgänge und des Schullebens.
Bei einem Rundgang mit EU-Kontaktlehrer Norbert Beck erkundeten die Besucher die Metallwerkstatt, die Küche, den Fachraum Chemie, die Computerrräume und die Werkstatt der Berufsschule für Sanitär, Heizung und Klima.
In Fachvorträgen erfuhren sie viel über inhaltliche und konzeptuelle Schwerpunkte der Bildungsarbeit am Berufskolleg. So erläuterte Schulleiter Florian Eckert, wie Schülerinnen und Schüler mit schwierigen Startvoraussetzungen in die schulische Förderung integriert werden, wie sie auf den Ausbildungsmarkt vorbereitet und beim Einstieg ins Berufsleben unterstützt werden.
Die Abteilungsleiterin Technik und Versorgungsmanagement Susanne Schoel erläuterte in spanischer Sprache die Struktur des deutschen Schulsystems, die vielfältigen Wege zu Schulabschlüssen und Anschlussmöglichkeiten in Betrieben, Fachhochschulen und Universitäten.
Beratungslehrer Norbert Beck vermittelte anschaulich das System der dualen Ausbildung, die Funktion der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern und informierte darüber, wie das Berufskolleg Dinslaken beim Übergang Schule und Beruf tätig wird. In seiner Funktion als EU Kontaktlehrer stellte er auch die Vorbereitung und Durchführung von Auslandspraktika in Spanien, Irland, Malta, Griechenland und Frankreich vor.
Fachberater und Bildungsgangleiter der Fachoberschule Metalltechnik Michael Stephan-Radetzky erläuterte das System der kompetenzorientierten Bildungspläne, bei dem schwerpunktmäßig die Vorbereitung auf eine erfolgreiche Bewältigung von beruflichen Situationen und die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund stehen.
Fazit der abwechslungs- und erkenntnisreichen Begegnung: Für die Zukunft ist eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Sevilla und Dinslaken geplant. Das nächste gemeinsame Projekt wird der Austausch von Praktikantinnen und Praktikanten sein.
Text und Fotos: Fen
1. Foto: v. l. Fernanda Delgado Gonzáles, Juan Carlos Garcia, Idelfonso Cuevas Rueda, Pablo Campayo Pérez, Ana Munoz Lorente, Armando Izquierdo Comesana
2. Foto: Schulleiter Florian Eckert (1. v. l.) mit den französischen Lehrkräften