Mut zu Europa: Viele Stimmen – eine Union

Berufskolleg Dinslaken präsentiert Ergebnisse der diesjährigen Europawoche

Das Leben des Europagedankens als wichtigen Beitrag zur Sicherung des Friedens, der seit nunmehr 76 Jahren besteht: Schulleiter Florian Eckert begrüßte zum Auftakt der Veranstaltung anlässlich des Abschlusses der Europawoche am Berufskolleg Dinslaken neben den beteiligten Schüler/-innen und Lehrer/-innen auch den SPD-Europaabgeordneten Jens Geier. In seinem eindringlichen historischen Rückblick erinnerte der Schulleiter daran, wie wichtig es sei, die positiven europäischen Errungenschaften nicht als Selbstverständlichkeit zu verstehen, sondern den hart errungenen Frieden durch Gemeinschaft und intensive Zusammenarbeit über Krisen hinweg zu sichern.

Die „Europawoche“ vom 8. – 12 November, eine Zeit intensiver Auseinandersetzung der Schüler/-innen mit der europäischen Union, trägt diesem Gedanken Rechnung. Die Ergebnisse sind auch in diesem Jahr greifbar und beeindruckend.

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Sichtlich bewegt zeigte sich Parlamentarier Geier vom ersten Schülerbeitrag, dem Video „Wir sind Europa“. Eine filmische Collage der Gegensätze, die die europäische Union ausmachen: Die Freude der Menschen an der Vielfalt und Lebendigkeit der europäischen Hauptstädte, aber auch das Entsetzen über das Elend der zahlreichen Flüchtlinge.

 

Entschiedenen Widerspruch legte der Politiker dagegen später ein, als es in einem weiteren Film zur Präsentation einer von Schülern erarbeiteten technisch aufwändigen Lichtprojektion um den Klimawandel und den Umweltschutz geht. Nicht „die Industrie“ generell könne an den Pranger gestellt werden, vielmehr sei diese inzwischen längst im Boot, wenn es um emissionsarme Produktion gehe.

 

Was kann Europa? Wohin steuert es?

Anschaulich führte Geier den Schülerinnen und Schülern vor Augen, wie hoch einerseits der Grad an Freiheit nach innen sei, wie aber andererseits nach außen „wieder Mauern errichtet werden“. Dass sich eine Abschottung auf das alltägliche Leben der Menschen auswirkt, zeigte er am Beispiel des Brexit auf.

So antwortet der Europaabgeordnete in der anschließenden Gesprächsrunde auf die Frage einer Schülerin nach der „denkwürdigsten“ Parlamentssitzung ohne Zögern: „Der Abschied von den britischen Kolleginnen und Kollegen“.

 

Außerdem wollten die Schüler/-innen noch wissen: Was Geier zur Politik gebracht habe, wie groß der Arbeitsaufwand sei und wie hoch der Verdienst eines Europaparlamentariers. Wie genau eine Sitzung ablaufe, und wie lang sie gewöhnlich dauern würden?

Geduldig, detailliert und nah an der Lebenswelt der Schüler/-innen ging Geier auf jede Frage ein. Seine wichtigsten Anliegen seien Nachhaltigkeit und der Ausbau alternativer Energien.

Noch einmal betonte er, dass die gewonnene Freiheit in Europa auch wieder verloren gehen könne und Politik insbesondere daran arbeiten müsse, diese zu erhalten; anstatt von Abschottung seien Solidarität und Zusammenarbeit anzustreben.

 

Den Schülerinnen und Schülern wünschte Geier Lust auf Europa, Neugier und Interesse an den brennenden Fragen der Zeit, und den Mut, etwas aus ihrem Leben als Europäer zu machen.

Poetry Slam „It´s alright, it´s ok“

„Mut ist der Zauber, der Träume Wirklichkeit werden lässt“. Die Schülerin Michelle Brinkhoff thematisiert in ihrem eindrucksvoll vorgetragenen Poetry Slam „It´s alright, it´s ok“ Ängste, die wir alle kennen, Gefühle, die Menschen nicht nur europaweit, sondern weltweit miteinander verbinden: Die Angst nicht zu genügen, die Angst davor, anders zu sein, sich herauszuwagen aus der Komfortzone, sich zu zeigen, zu engagieren. Mut brauchten wir, aber auch Unterstützung von Anderen. Gemeinsamkeit, Kommunikation, Streit, der „ok“ sei und hinausführe aus der Sackgasse. Was Michelle hier eindringlich vermittelte, kann auch als eine Vision für Europa verstanden werden.

Hier gehts zum Video:

Europa-Workshop

Einmal selbst in die Rolle eines Europa-Politikers schlüpfen und aktuelle Fragen der Europapolitik diskutieren: Berke Tuna berichtete von einem Europa-Workshop, in dem genau das spielerisch erprobt werden konnte. Der Klimawandel stand natürlich ganz oben auf der Liste der Themen dieses Planspiels „Konferenz zur Zukunft Europas“. Begeistert berichtet der Schüler von der angeregten Diskussion mit Tom Odebrecht, dem Leiter des Verbindungsbüros des NRW Landtags in Brüssel. Berke ist sich sicher, dass der Workshop allen Beteiligten tiefere Einblicke in wichtige europäische Fragen vermittelt hat.

Städtepartnerschaftsverein

Auch Bärbel Thein-Kruppa, ehemalige Lehrerin am Berufskolleg, die sich im Dinslakener Städtepartnerschaftsverein engagiert, sieht die Europäische Union als Friedensprojekt und blickt zurück auf langjährige Partnerschaften der Stadt Dinslaken mit den Städten Argen in Frankreich und Arat in Israel. Von diesen guten Beziehungen profitieren auch die Schüler/-innen und Lehrer/-innen. Austauschtreffen, gemeinsame Projekte und Praktika in der fremden und dann doch so nahen Kultur und Arbeitswelt eines anderen Landes – das erfordere Mut und schaffe Kontakte von Mensch zu Mensch, die unabdingbare Grundlage seien für ein friedliches Miteinander der europäischen Staaten.

Programm „Erasmus +“

Norbert Beck berichtete von den vielfältigen Möglichkeiten für Schüler/-innen aller Bildungsgänge des BK Dinslaken, im Rahmen des Programms „Erasmus +“ den Alltag und das Arbeitsleben in anderen europäischen Ländern für einen längeren Zeitraum kennenzulernen. Austauschtreffen und Praktika in Spanien, den Niederlanden, Griechenland, Irland, in Frankreich und der Türkei standen bereits auf dem Programm. Im laufenden Schuljahr geht es nach einer längeren pandemiebedingten Zwangspause hoffentlich endlich weiter.

Die Europa-AG von Lehrer Norbert Beck, deren Besuch Voraussetzung für die Reisezulassung ist und die intensiv auf Land und Leute vorbereitet, boomt.

Die begehrten „Europässe“, die in diesem Jahr leider nur erwähnt, in Nicht-Corona-Zeiten aber feierlich übergeben werden, sind begehrt: erhöhen sie doch die Erfolgsaussichten der Schüler auf dem Ausbildungsmarkt um ein Vielfaches.

 

Unter großem Applaus dankten die Initiatoren und verantwortlichen Europa-Koordinatoren Susanne Schoel und Norbert Beck zum Ende der Veranstaltung allen Beteiligten.

Ein gelungener Ausklang der Europa-Woche, der Mut macht, sich weiter für die Zukunft Europas einzusetzen – im Kleinen wie im Großen. Das Berufskolleg Dinslaken ist auf dem Weg …

 

 

Fen, 11/21