Schule mal anders: Sie nannten es Vocal-Coaching!

IMG_8873bSo nun zu ein paar einleitenden Worten. Dafür muss ich leider einen kleinen Schwung durch mein Leben machen, aber ihr werdet es überleben. Ich kannte AGs aus meiner Schulzeit. Sie waren meistens eher etwas dröge (Englisch AG tz ..) oder mit Themen belastet, die mich nicht interessierten, aber nun sollte es doch anders werden: Es war einer der ersten Tage am Berufskolleg Dinslaken, als ich in der Pausenhalle an einem bunten Brett vorbei lief, was ankündigte, was für AGs wann und wie stattfinden würden. Hier erst mal Hut ab an alle Lehrer, es gab eine gute und farbenfrohe Auswahl. Mir stach aber sofort das Gesicht eines (gutaussehenden Mannes mittleren Alters) ins Auge, das das Thema Vocal-Coaching verkündete. Super, dachte ich mir, habe ja grade eh angefangen mich mit Gesang auseinander zu setzen, warum nicht. Und ja der Mann, dessen Name Holger Kujath zu sein schien, sah ja auch sehr kompetent aus. So fand es sich, dass ich mich kurzer Hand für dieses Projekt einschrieb und ein zwei Monate später ging es los. Um hier jetzt nicht den Rahmen zu sprengen, kürze ich einmal etwas ab. Die beste AG, bei der ich je mitgemacht habe, mit netten Leuten, einem echt sehr kompetenten Lehrer, der sich echt ins Zeug (und Zeit) legt. Wer mehr von der AG erfahren will, kann sich ja selbst mal ein Urteil bilden. So nun zu dem eigentlichen Thema, wozu ich was schreiben wollte, sollte? Ich weiß es nicht mehr so genau.

Die Aufnahme, Fahrt, Wochenende, iwie alles.

Es begab sich an einen verregneten Freitag in Moers, als ich mich zu einer Truppe Jugendlicher gesellen durfte, die sich grade an rhythmischen Bewegungen versuchten (manche mit mehr und manche mit weniger Erfolg). Ich selber gesellte mich dann eher zu den Leuten mit weniger Talent. Das Ganze wurde von einem akkuraten Tänzer und Lehrer Herr Braemer-Jostes begleitet. In Windeseile und guter Anleitung wurden wir durch sämtliche Tanzarten gejagt. Sei dies der Cha-Cha-Cha, der Walzer, Disco Fox oder Ähnliches. Hierbei gab es unter den Männern auch schwere Verletzungen, einer unserer Experten versuchte eine Ninja-Rolle mit der Promenade aus dem Cha-Cha-Cha zu kombinieren, was zu einer schweren Verstauchung am Knie führte (ob sich da einer drücken wollte, man(n) weiß es nicht). Ich für meinen Teil gesellte mich auch in die Truppe mit dem nicht vorhandenen Talent, da ich eigentlich der Auffassung war, wer tanzt hat kein Geld zum Trinken. Nun ich wurde eines Besseren belehrt, mir hat es sogar Spaß gemacht. Durch den steten Partnerwechsel kam man ins Gespräch und lernte sich (in meinen Fall) mal nüchtern beim Tanzen kennen. Stärkung gab es in Form von Kuchen und Kaffee.

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Ach ja, das Essen war hervorragend, es gab reichlich und selbst an Vegetarier, Veganer und was es sonst so gibt wurde gedacht. Ein Lob auf unseren dort ansässigen Koch. So nun aber weiter im Text. Da ich ja leider den ersten Tag bedingt durch mein Praktikum verpasst habe, wurde mir die spaßige Jam-Session von Holger seiner Band und allen Anwesenden nur mündlich überliefert. War ‘ne geile Brause, so wie ich es verstanden habe. Alle haben gesungen, gespielt und Spaß gehabt. So, nun aber mal wieder weiter im Text: Nach der körperlichen Aktivität konnte ich mal das Gelände besichtigen. Die Herberge jetzt als gemütlich und schön zu beschreiben wäre … tja schlicht …. gelogen. Ich beschreibe sie mal so. Urig, rustikal und ein bisschen aus einer anderen Zeit (oder aus einem Horror-Film). Dies tat dem Ganzen aber nichts Schlimmes, sie hatte ihren eigenen Charme. Die Leute, die sie für dieses Wochenende bevölkerten, füllten sie mit genug Freude, dass selbst Freddy Krueger wieder umgedreht wäre (vielleicht auch manchmal wegen dem Gesang “My Heart will go on „ Hust“).

IMG_8782Nachdem ich mich kurzerhand in meinem Zimmer eingerichtet hatte ging es zum Abendbrot. Ach ja, hier wäre dann auch mal anzuführen, dass in unregelmäßigen Abständen Leute in einen Geheimraum zu unserem AG-Chef Holger Kujath beordert wurden. Man munkelte, dass dort die Aufnahmen unserer Songs stattfinden sollten, deswegen waren wir ja schließlich hier. Generell war Holger ein selten gesehener Gast, der erst spät abends aus seiner Hölle kam, mit noch weniger Haaren als zuvor und geschafft seinen heutigen Feierabend verkündete. Hier noch mal ein dickes Lob (ich weiß, ich bin ein Schleimer). Weiter im Text. Abendbrot vorbei, es kommt zum lockeren Teil der ganzen Aktion. Ich nenne es mal allgemeine Freizeit. Jeder schnappte sich was zu trinken (vorzugsweise Säfft), ein Instrument und überall verströmte man Musik und Freude. Besonders beliebt an diesen Abend war ein Song, der vielleicht mal ganz groß rauskommt. Er handelt über Mayonnaise oder Käse, … hmnn manchmal auch über Chinesen, …. ach, was weiß ich schon. Dieser Song avancierte zu einer Flashmob-artigen Zusammenkunft. Er wurde anfangs nur von einer Gitarre und ein paar Backings begleitet. Dann gesellte sich Martin Buntrock mit einer fetzigen E-Gitarre dazu und organisierte auch noch ein Micro für den Hauptsänger (Ja, das war ich, ….Eigenlob stinkt, ich weiß). Dies war auch bitter nötig, mit ca. 15 Leuten auf 10 Quadratmetern, die sich alle beteiligten, haben wir vielleicht sogar ein paar Holländer erreicht (Mayo und so, … ja der war mies). Nach den gefühlten 2 Stunden Mayonnaise streifte ich einfach mal durch das Haus. Von überall ertönte Musik. Es wurde sich geholfen in Form von Verbesserungsvorschlägen oder Lob. Manchmal wurden auch neue Ideen und Wege vermittelt. Alles in allem war es eine sehr produktive Atmosphäre, die in meinen Fall auch bis 4 Uhr noch produktiv war.

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Trotz wenig Schlaf bin ich dennoch (fast) pünktlich aufgewacht. Sagen wir mal so, ich wollte eh‘ kein Frühstück. Heute war Samstag, der Tag an dem die professionelle Vocal-Trainerin kommen sollte. Sie kam auch und nennen wir es mal einer Begegnung der etwas anderen Art. Hier eine genaue Beschreibung zu liefern wäre zu subjektiv, da die Meinungen hier so weit auseinandergingen, dass es unfair wäre, hier genauere Aussagen zu treffen. Nun gut – nach 6 oder 7 oder waren es doch 8 Stunden Vocal-Coaching, war ich auch endlich mal dran mit meiner Aufnahme. Ich wurde auch in den geheimen Raum gerufen. Bei diesem handelte es sich um einen von Holger gemütlich eingerichteten Aufnahme/Tonstudio-Raum (vielleicht wird das Ganze ja noch mit ‘n paar Bildern verziert, damit ich mir hier keinen abbrechen muss, ….. so beschreibungstechnisch). Die Aufnahme war eine super Erfahrung und hat richtig Spaß gemacht. Anwesend waren Holger Kujath, Martin Buntrock (unser Dr. Ton, der Mann, der Sachen hört, die sonst keiner hört) und ich (hach wie gut das niemand weiß, dass ich … heiß). Nach 2 Stunden (ja zwei Stunden für 3 Minuten – ich konnte es auch nicht glauben) Plackerei war der Spaß dann auch vorbei. Da ich der letzte war, hatten nun endlich alle Feierabend und konnten ihrer Freizeit frönen (vielleicht auch wieder mit ein bisschen Säfft). Nach einem weiteren entspannten Abend mit Musik und Tanz und Spaß mussten wir am nächsten Tag leider wieder die Heimreise antreten. Im Bus wurden noch einmal die Hits der letzten Tage geträllert und man merkte bei einigen schon einen nostalgischen Blick in die Ferne. Ja, es hat Spaß gemacht und ja, ich werde das nächste Mal auch wieder mitkommen (wenn ich darf). Ich kann jedem, der gerne singt, nur ans Herz legen, einmal bei diesem Projekt mitzumachen.

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So zum Abschluss noch mal ‘ne kleine Warnung (vielleicht hätte ich diese an den Anfang schreiben sollen?). Dieser Text nimmt sich manchmal selber nicht so ernst, also nicht alles auf die Goldwaage legen. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit

Euer Brian