Risiko Nebenjob
Wie Betrüger im Netz Jugendlichen das „schnelle Geld” versprechen
Ein Beitrag zur Prävention von Gabriele Fengels auf Initiative unserer Schülerinnen und Schüler
Nach Unterrichtsende ein bisschen Geld nebenbei verdienen – für Schülerinnen und Schüler ein verständlicher und berechtigter Wunsch. Man erkundigt sich zunächst im Bekannten- und Freundeskreis nach Möglichkeiten, spricht Unternehmen in der näheren Umgebung an und landet dann am Ende doch vielleicht auf irgendeiner seriös erscheinenden Website, die schnelles Geld für sog. „Produkttests” verspricht. Der Job: interessante Produkte im Auftrag eines Unternehmens bewerten – warum nicht, klingt gut und macht sicher auch Spaß. Schnell ist der Kontakt über die Website hergestellt, das freundliche Gespräch wechselt zügig auf die informelle Ebene zu WhatsApp. Von wem man angeworben worden sei, wird man gefragt und ehe man sich versieht, ist man mit seinen persönlichen Daten als „Tester” registriert.
Der erste Auftrag lässt nicht lange auf sich warten. Die Website, auf der man sich vor dem Testvorgang anmelden soll, entpuppt sich jedoch als Fake. Seltsam. Kurz darauf der nächste Auftrag. Wieder wird ein Registrierungsvorgang vorgeschaltet. Diesmal soll man bei der Post zur Bestätigung seiner Identität ein sogenanntes „Ident” anfragen. Auch das geschieht in gutem Glauben, alles sei seriös.
Der nächste Schritt: Man wird aufgefordert per Video Call „Testkonten” bei einer Bank zu eröffnen, angeblich um das Design zu bewerten. Später stellt sich heraus, dass man echte Konten eröffnet hat, die dann vom neuen „Arbeitgeber” für Geldwäsche verwendet werden. Was dann folgt, gleicht einem Krimi: Post von der Polizei, Vorladung, Befragungen, Ermittlungen, schlaflose Nächte, verzweifelte Eltern …. bis schließlich die eigene Schuldhaftigkeit ausgeschlossen wird, ist es ein langer, sehr unangenehmer Weg.
Warum schildern wir das hier auf unserer Website?
Ganz einfach: So ist es Niklas K., einem ehemaligen Schüler unseres Berufskollegs tatsächlich ergangen. Der Beitrag erscheint auf Basis seiner Erlebnisse. Natürlich möchte er nicht mit vollem Namen genannt werden, aber es ist ihm wichtig, andere zu warnen. Ein Einzelfall – das bestätigt die Polizei – ist dieser folgenreiche Betrug nämlich ganz und gar nicht. Immer wieder werden Jugendliche mit unseriösen Methoden geködert und in illegale Geschäfte hineingezogen. Also: Augen auf und Vorsicht vor Jobangeboten, die mit zweifelhaften Informationen und Versprechungen schnelles Geld in Aussicht stellen.
Gute Nebenjobs findet man übrigens auch über die Agentur für Arbeit, über Aushänge in der Schule und durch Eigeninitiative: Einfach Unternehmen in der Umgebung anrufen und nachfragen. Viel Erfolg dabei!
Fen, 7/24
Artikel downloaden: PDF zum Beitrag Onlinebetrug