Erinnerungskultur
Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz
Ein Schülerbeitrag von David Dolar
Klasse WGWM1 des Wirtschaftsgymnasiums
An einem Samstag im Februar war es endlich so weit und es ging für unseren Kurs „Erinnerungskultur“ zusammen mit Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Lauerhaas auf die Studienfahrt nach Krakau. Im Vorfeld hatten wir mehrere Vorbereitungstage, die im Laufe des Vorjahres stattgefunden haben und von den Organisatoren der Studienfahrt Ann-Kristin Novali und Stefan Schwarzkamp geplant und begleitet wurden. So waren wir z. B. bei einem Workshop der Gedenkhalle Oberhausen zur „Bedeutung von Gedenkstätten“, sind den “steinigen Weg” in Dinslaken abgegangen und haben uns mit dem Schicksal der Dinslakener Jüdinnen und Juden auseinandergesetzt und haben die Synagoge einer aktiven jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen besucht.
Am Samstag fuhren wir nach Vlotho zum Gesamteuropäischen Studienwerk (GESW), wo wir unter der Leitung von Dr. Gerhard Schüsselbauer intensiv auf den Besuch von Krakau und Auschwitz vorbereitet wurden. Dabei wurde die Deutsch-Polnische Geschichte thematisiert und wir konnten in Workshops einzelne Themenbereiche erarbeiten.
Am Montagmorgen fuhren wir dann per Bus nach Krakau. Die Busfahrt dauerte fast den gesamten Tag und alle waren recht erschöpft und froh, als wir am Abend endlich ins Studentenhotel einchecken konnten. Dennoch haben wir abends eine kurze Altstadtführung von Herrn Schüsselbauer bekommen und konnten so einen Eindruck von der wunderschönen Stadt gewinnen.
Am nächsten Morgen gab es dann eine erweiterte Stadtführung, bei der uns historisch wichtige Orte wie z.B. das Königsschloss Wawel gezeigt wurden. Nach der anschließenden Mittagspause ging es in die dem Hotel gegenüberliegende Jagiellonen Universität wo Prof. Dr. Krzysztof Koźbiał einen Vortrag über die Deutsch-Polnische Beziehung und das moderne Polen hielt. Im Anschluss hat sich Herr Koźbiał noch Zeit für unsere Fragen genommen.
Am folgenden Tag hat Herr Schüsselbauer uns durch Kazimierz (das jüdische Viertel von Krakau) geführt. Wir besichtigten zunächst eine Synagoge mit dem dazugehörigen Friedhof und anschließend das Oskar-Schindler- Museum, welches sehr interessant war.
Am darauffolgendem Tag – Donnerstag – war es dann so weit, wir fuhren nach Oświęcim (Auschwitz). Es war ein beklemmendes Gefühl nun an diesem Ort zu stehen, diesem Ort, den man sonst nur in Filmen sieht, diesem Ort an dem so viele Menschen gequält und getötet wurden. Wir haben eine Führung durchs Lager bekommen in der uns unter anderem Überbleibsel der getöteten Menschen jüdischen Glaubens – Koffer, Schuhe, Brillen und sogar Haare – und vieles weiteres gezeigt wurde. Die unbeschreibliche Masse dieser Gegenstände war überwältigend und wühlte uns emotional auf.
Nach der Führung durch Auschwitz 1 ging es dann per Bus zum Lager Auschwitz 2, wo es wieder eine Führung gab. Im Lager Auschwitz 2 wurden einem die Dimensionen des Leids und des systematischen Tötens bewusster. Das schlechte Wetter und die Kälte führten uns vor Augen, wie unfassbar menschenfeindlich das „Leben“ für die Menschen damals war.
Eine Begebenheit, die wahrscheinlich einigen sehr gut in Erinnerung geblieben ist, war, dass vor der Ruine einer gesprengten Gaskammer (die Lagerbesatzung sprengte diese vor ihrer Flucht) stand eine Gruppe von jüdischen Jugendlichen, die für ihre verstorbenen Vorfahren gebetet haben, was extrem bewegend war.
Nach der Führung fuhren wir dann noch zur Auswertung der Erlebnisse in die Internationale Jugendbegegnungsstätte IJBW Auschwitz-Birkenau. Erschöpft und mitgenommen kamen wir am Hotel an uns allen war klar, dass uns dieser Tag noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Am nächsten Tag – zugleich dem letzten Tag der Reise hatten wir dann noch Workshops und Reflexionsmöglichkeiten in einem Café der historischen Jagiellonen-Universität. In diesen Workshops haben wir die Ergebnisse der Auswertung vom Vortag weiterbearbeitet und daraus unter anderem Plakate erarbeitet.
Wir möchten uns herzlich beim Rotary Club Wesel-Dinslaken und Rotary Club Dinslaken-Walsum bedanken, die uns mit großzügigen Spenden bei dieser Studienfahrt unterstützt haben. Wir haben im Rahmen dieser Fahrt sehr wichtige Erfahrungen gemacht, die uns prägen und uns nun alle wacher und wissender durch die Welt gehen lassen.
„Die Auschwitz-Klassenfahrt war eine bedeutende Erfahrung, die Schülern ermöglicht, Geschichte hautnah zu erleben und die Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit zu begreifen. Sie trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Grausamkeiten des Holocausts zu schärfen und den Wert der Erinnerungskultur zu verstehen.“ (Raquel B.)