Unterschiedliche Sichtweisen auf Kultur, Familie und Religion
Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Dinslaken sehen in der Lichtburg den preisgekrönten Film SONNE
Ein Schülerbeitrag der Klasse THBHO2 von der Höheren Berufsfachschule für Technik
Yesmin, Bella und Nati beschließen spontan, ein Jilbab-Musikvideo aufzunehmen. Als Jilbab bezeichnet man ein in arabischen Ländern oft getragenes den ganzen Körper bedeckendes Kleidungsstück. Yesmin ist eine Kurdin, Bella beschreibt sich als „halbjugoslavisch“ und Nati kommt aus Österreich. Yesmins strenggläubige Mutter ist entsetzt, ihr Vater jedoch findet das Video super und chauffiert die drei jungen Frauen nun von einem muslimischen Fest zum nächsten. Das Trio wird berühmt und entwickelt schon bald unterschiedliche Sichtweisen auf Kultur und Familie.
Nationalismus, Religion, Alltagsstress in Familie und Freundeskreis, Feminismus, der Umgang mit der digitalen Welt: Das sind die Themen, die in diesem für uns sehr überraschenden und ungewöhnlichen Film von Kurdwin Ayubs dargestellt werden.
Unsere erste Reaktion: Das hätten wir besser machen können. Warum? Die Schnitte, der Szenenwechsel, Längen – all das wirkt zunächst unprofessionell. Vielleicht, so denken wir dann, ist gerade dieser „Reality-Doku“-Stil beabsichtigt, um den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, sich in die Protagonistinnen hineinzuversetzen. Die Szenen wirken wie alltägliche Situationen, die mit der Handykamera aufgenommen wurden.
Der Song „Losing My Religion“von R.E.M., den die jungen Frauen in ihrem Video und ihren Auftritten singen, spielt an auf den Konflikt zwischen religiöser Herkunft, Identifikation und dem Alltagsleben im sozialen Umfeld. Während Yesmin sich scheinbar von ihren Freundinnen und ihrer Kultur zu entfremden scheint, tauchen Bella und Nati immer weiter ein. Das wirft Fragen auf, die auch das provokative Ende des Films offenlässt.
Insgesamt kommt die Message des Films bei uns an, die Machart jedoch hat wenig Spannung geschaffen und uns nicht überzeugt.
THBO2/Fen, 2/24