Europawoche 2023: Die Abschlussveranstaltung

Peace for Everyone: Berufskolleg Dinslaken feiert vielfältiges und vielsprachiges Europa

Mitreißende Veranstaltung zum Abschluss der Europawoche

Von Gabriele Fengels und Norbert Beck
presse@bkdin.de

Das Lied „Peace for Everyone – Frieden für alle!“ eröffnete die facettenreiche Europa-Veranstaltung im Forum des Berufskollegs. Ein eindringlicher und – gerade in diesen Tagen – wichtiger musikalischer Aufruf der angehenden Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger.

Gemeinsam statt gegeneinander – so das Motto der diesjährigen Europawoche. So machte Schulleiter Florian Eckert in seiner Begrüßungsrede vor allem darauf aufmerksam, dass der tägliche Umgang miteinander häufig eher ein „Nebeneinander“ sei. Daraus könne im Falle von Konflikten bis hin zu Kriegen schnell ein „Gegeneinander“ entstehen. Eckert erzählte von seiner Mutter, die zwanzig Jahre nach Endes des Zweiten Weltkrieges als Au Pair in Frankreich lebte und als Deutsche das Haus der Großmutter nicht betreten durfte. Das habe sich heute zum Glück geändert. Zwischen Frankreich und Deutschland gibt es inzwischen auf vielen Ebenen einen regen Austausch. Die Verbrechen der Wehrmacht und der SS in Frankreich sind nicht vergessen, stehen aber nicht mehr zwischen den Menschen. Auch das Berufskolleg Dinslaken hat enge Kontakte unter anderem nach Frankreich. „Aus einem Gegeneinander ist auch hier ein Miteinander geworden“, so Eckert.

Unter den Gästen, die der Schulleiter und die Europabeauftragten Susanne Schoel und Norbert Beck vor großem Publikum im Forum begrüßen durften, gehörte in diesem Jahr Ulrich Francken aus Weeze. Francken ist Botschafter der Lernenden Euregio, die im Rahmen der Förderung von Wirtschaftsprojekten im deutsch-niederländischen Raum bereits mehrere Austausche der Schule unterstützt hat.

In seiner Ansprache und im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern hob er hervor, dass er als ehemaliger Hauptschüler und späterer Bürgermeister von Weeze die Situation junger Menschen sehr gut verstehe. Er betonte, dass ein Miteinander auch Pflege einer guten Erinnerungskultur erfordere. „Aktuelle Probleme müssen gemeinsam angepackt werden, Autokraten in Europa, die das Gegeneinander fördern, sind dabei entschieden abzulehnen.“ Inklusion könne nur im Miteinander gelingen und individuelle Förderung bedeute vor allem eine Förderung der individuellen Stärken. Angesprochen auf die Kriege auf dem Balkan in den 1990er Jahren mahnte Francken, dass es gerade angesichts aktueller Entwicklungen besonders wichtig sei, sich zu erinnern. Religionen müssten einander respektieren, damit sich Konflikte wie diese nicht wiederholten.

Schülerinnen und Schüler der Erzieherausbildung und der Berufsfachschule trugen ein Gedicht mit wechselnden Stimmen vor, zunächst in der jeweiligen Original-Fremdsprache und der deutschen Übersetzung, dann in Ukrainisch, Russisch, Englisch, Arabisch, Türkisch und Kurdisch. Diese beeindruckenden Sprachenvielfalt verdeutlicht nicht nur den Europa-Gedanken, sie steht auch für die Vielfalt der Kulturen in der großen Schulgemeinschaft des Berufskollegs.  

Die Schüler-Lehrer-Band UNITED, erst in diesem Schuljahr gegründet, legte mit John Lennons „Imagine“ einen mitreißenden ersten Auftritt hin. Nach dem Gitarrensolo, das den Beitrag abschloss, gab es viel Applaus. Ebenso wie für die Schülerin Hijrah Catal, die mit ihrer ganz eigenen, gefühlvollen Interpretation von Frank Sinatras „Fly me to the Moon“ bezauberte. Pantomimisch setzten angehende Erzieherinnen und Erzieher mit Schülerinnen und Schülern des beruflichen Gymnasiums Gesundheit auf beeindruckende Weise das Motto der Europawoche um: Gemeinsam gegen Ausgrenzung und für ein Miteinander.

Eingestimmt durch einen Film über die zahlreichen Europaaktivitäten des Berufskollegs, überreichte Francken den beteiligten Schülerinnen und Schülern die beliebten Europässe.

Neun Schülerinnen und Schüler leisteten Praktika in Gastouni, Griechenland, acht im spanischen Sevilla, ein Schüler reiste nach Vicenza in Italien, vier Schülerinnen und Schüler nach London und sieben Schülerinnen und Schüler arbeiteten für einige Wochen im französischen Jallais.

Susanne Schoel und Norbert Beck dankten am Ende unter viel Applaus den vielen Beteiligten für ihr großes Engagement. Miteinander funktioniere, im Großen wie im Kleinen, einmal mehr, was gegeneinander nicht auf die Beine zu stellen wäre.

FEN/NB, 29.11.23