„Europa macht Schule“ ist ein Begegnungsprojekt, welches unseren Schüler/-innen die Möglichkeit bietet, ein Land durch Gaststudierende aus erster Hand kennenzulernen. Das Programm wird getragen vom Verein „Europa macht Schule e.V.“ und dem „Deutschen Akademischen Austauschdienst e.V“. (DAAD). Gefördert wird das Programm vom Bundesbildungsministerium für Bildung und Forschung.
Im Januar 2020 – in einer Zeit in der hier noch kaum jemand über Corona nachgedacht hat und in einer Zeit, in der es selbstverständlich war, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern treffen können, um sich auszutauschen, haben 3 Gaststudent/-innen aus Kolumbien, Iran und Frankreich unsere Schule besucht.
Bryan aus Kolumbien, Nona aus dem Iran und Laura aus Frankreich waren Gaststudierende, die zu Minibotschafter/-innen ihres Heimatlandes wurden, um dessen kulturellen, geschichtlichen, gesellschaftlichen oder politischen Besonderheiten den Schüler/-innen authentisch nahe zu bringen.
Bryan wollte eigentlich nur kurz wieder nach Kolumbien zurück, um dann für immer nach Deutschland zu kommen, um hier zu heiraten. Jetzt ist er immer noch in Kolumbien und wartet auf den Zeitpunkt, zu dem er wieder in Deutschland einreisen darf. Er hat uns geschrieben, wie es ihm zurzeit in Kolumbien geht.
„Es ist sehr kompliziert, zu erklären, wie ich mich im Moment fühle. Es gibt eine Pandemie, die den ganzen Planeten betrifft. Nicht alle Menschen sind sensibilisiert und halten sich an die Maßnahmen, die von unseren Regierungen in Kraft gesetzt wurden. In Kolumbien steigen die Fallzahlen der COVID-19 Infektionen seit März an. Die Regierung hat Einschränkungen in Kraft gesetzt, um die Auswirkungen des Virus zu kontrollieren. Wir haben seit zwei Monaten eine verpflichtende Isolation. Das hat extrem geholfen, so dass sich das Virus im Moment nicht weiter ausgebreitet hat. Die Maßnahmen sollen bis 25. Mai fortgeführt werden. Es gibt weder Inlandsfüge, noch internationalen Luftverkehr. Nur eine Person pro Familie darf Einkäufe machen. Mit dem Hund Gassi gehen ist nur für 20 Minuten erlaubt. Alle Veranstaltungen sind abgesagt. Es ist nicht erlaubt, Spirituosen zu verkaufen, um zu vermeiden, dass es Feiern gibt. Es wird das Dry Law on Weekends genannt, das an Prohibition erinnert. Im Moment gehen die Menschen an zwei Tagen pro Woche raus, um den Alltag zu regeln und z. B. Bankgeschäfte zu erledigen. Das sind die wichtigsten Maßnahmen, um die Pandemie in Kolumbien im Griff zu behalten.
Ein weiteres wichtiges Thema ist, dass die Regierung uns humanitäre Hilfe versprochen hat. Durch die Korruption im Land ist das Geld jedoch verschwunden und wir hören nur falsche Versprechen der Politiker. Es ist sehr traurig zu sehen, dass wir diese Hilfe zum Überleben der Pandemie nicht bekommen.
Zu Hause halten wir Körper und Geist mit Workouts fit. Auch Filme oder Serien schauen ist sehr beliebt. Universitäten und Colleges halten virtuelle Kurse und Vorlesungen ab, aber nicht alle Studenten haben die technischen Mittel, um teilzunehmen.
Das ist ein kleiner Ausschnitt aus unserem Leben in Kolumbien. Wir hoffen, dass die Regierung Wirtschaftssektoren öffnet, um kleinen Betrieben wieder Einkommen zu ermöglichen. Das wird natürlich auch den armen Menschen helfen.”
Bryan Mancilla Almeida
Es ist schön zu sehen, dass wir trotz aller Umstände in Kontakt bleiben können und auch über weite Strecken Freundschaften weiterbestehen.
Unterstützt wurden die drei Gaststudenten von Marisa Kellermann, Julia Tackenberg und Angela Weigand, alle sind Studentinnen der Universität Duisburg-Essen.
Von Susanne Schoel, EU-Kontaktlehrerin