Dinslaken, 09.12.2019. Heute Morgen eröffneten der Dinslakener „Flüchtlingspfarrer“ i. R., Gerhard Greiner, und der Schulleiter Florian Eckert im Pädagogischen Zentrum an der Konrad-Adenauer-Straße die Ausstellung „Fluchtgrund“.
Pfarrer i. R. Greiner informierte zunächst über die aktuelle Situation anhand von Zahlen des UNHCR, dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen. Demnach waren Ende 2018 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht. Die meisten Flüchtlinge, die in Europa Zuflucht suchen, kommen mittlerweile aus Venezuela, aufgrund des Mangels, der dort durch die desolate wirtschaftliche Situation verursacht worden ist.
Greiner berichtete von seiner ehemaligen Arbeit als „Flüchtlingspfarrer“, als Ansprechpartner für Geflüchtete und Unterstützer in Asylverfahren.
Im Zusammenhang mit seiner Unterstützung des Eine-Welt-Ladens in Dinslaken sei er u. a. auch mit dem Ev. Kirchenkreis Dinslaken auf der griechischen Insel Lesbos gewesen, wo sehr viele Menschen in den überfüllten Notaufnahme-Einrichtungen lebten. Er berichtete vom Gespräch mit dem griechischen Eisverkäufer Fiorino, der in einer Nacht auf dem Meer den Untergang eines Flüchtlingsbootes miterlebt habe. Über 360 Menschen seien ertrunken und nur wenige Menschen gerettet worden. Der Mann erzählte, dass er selbst nach Jahren noch beim Schrei der Möwen an die Schreie der Ertrinkenden erinnert werde. Diese Katastrophe lasse ihn nicht mehr los.
Greiner führte aus, dass aus diesen Begegnungen heraus verschiedene Aktionen des Eine-Welt-Ladens entstanden seien, wie z. B. die Lesbos-Solidarität. Hier im Eine-Welt-Laden Dinslaken würden Taschen verkauft, die auf der griechischen Insel aus Schwimmwesten angefertigt werden, die Flüchtenden das Leben gerettet haben und am Strand zurückgelassen wurden.
Mitten in der Hauptstadt von Lesbos, Mytilini, betreibe eine Nichtregierungs-Organisation das „Mosaik-Center“, in dem es unterschiedliche Angebote für Flüchtlinge gebe. Darunter sei auch die kleine Werkstatt, in der Geflüchtete mit Griechinnen und Griechen gemeinsam die Taschen-Modelle entwerfen, nähen und zum Kauf anbieten.
Außerdem würden die Dinslakener für Bus-Tickets spenden, damit die Geflüchteten von ihren Unterkünften nach Mytilini zum „Mosaik-Center“ fahren könnten.
Schulleiter Eckert dankte Pfarrer Greiner für die ausführliche Information der Schülerinnen und Schüler.
Die Ausstellung im Pädagogischen Zentrum ist noch bis Freitag, 20.12.2019 während der Öffnungszeiten des Schulgebäudes zu besichtigen. Ergänzende Informationen gibt es auf www.fluchtgrund.de und www.eineweltladen-dinslaken.de.