Workshop vom 25.09.2019 im Rahmen der interkulturellen Woche im Kreis Wesel
Ein komischer Typ starrt auf das Handy meiner Mitschülerin, dabei kommt er ihr unangenehm nah. „Wo steigst du aus?“, fragt er und legt seinen Arm auf ihre Stuhllehne. Er lässt ihr keinen Platz auf ihrem Sitz, obwohl sie schon ein paar Mal gesagt hat, dass er sie in Ruhe lassen soll. „Gib mir doch mal deine Nummer!“
Solche und ähnliche sexistische, aber auch rassistische, ableistische1 und anderweitig diskriminierende Grenzüberschreitungen sind Alltag. Sie treffen gerade die, die nicht männlich sind, weiß, hetero, …
Der „komische Typ“ ist heute nur eine der ambitionierten Leiterinnen des Projekttags, nicht selten belasten derartige Situationen aber wirklich Menschen, auch in Öffentlichkeit. In „Das WIR macht den Unterschied“ ging es um Intoleranz und Strategien, zu helfen.
Viel Verständnis und ein angenehmes Maß an Humor begleiteten uns durch den Tag, während wir Raum hatten, Persönliches zu teilen. Den eigentlichen Plan hatten wir schnell umgeschmissen; es gab zu viel zu erzählen.
Jede* von uns hatte meist mehrere Situationen selbst- oder miterlebt, wie diejenige, die wir immer wieder nachgespielt haben, um uns zu fragen: „Was können wir denn tun, wenn wir sehen, dass jemandem sowas passiert?“ Ist das erschreckend oder zu erwarten? Wahrscheinlich beides.
Zahlreiche Tipps gibt es dazu, wie man auf Anmachen und Anfeindungen reagieren oder nicht reagieren soll. Tricks, denen von Vornherein aus dem Weg zu gehen. Dabei wird man auch in langer Hose und Pulli angemacht, auch wenn man tut als telefoniere man, auch wenn man „Nein“ sagt, wenn man nicht reagiert, wenn man weggeht … Das Problem liegt nicht beim Opfer; der Täter ist schuld!
Einige von uns empfanden den Tag als hilfreich, weil sie neue Handlungsstrategien lernen konnten. Ich persönlich habe gelernt, wie viel Stärke es hervorbringen kann, sich verstanden zu fühlen.
Das „WIR“ macht wohl wirklich den Unterschied.
28.09.2019, Sabrina Perera (SGEO1)
1 ableistisch: behindertenfeindlich