2. Internationaler Friseur-Wettbewerb der Auszubildenden
Deutsch-niederländischer Wettbewerb zum Thema „AVANTGARDE“ im Rahmen von „Ler(n)ende Euregio“
Das Thema „AVANTGARDE“ stellt für alle eine echte Herausforderung dar
Was bedeutet Avangarde?
Unter Avantgarde versteht man im Allgemeinen eine Generation jünger Künstler die mit neuen Formen experimentieren in den Bereichen Malkunst, Musik, Literatur, Poesie, Film, Theater und Tanz. Besser können wir es nicht treffen: eine Gruppe junge deutsche und niederländische Haarkünstler, die mit neuen Formen experimentieren.
Die Haare sollen zum Thema gestylt, hochgesteckt, gefärbt, mit Extensions versehen, gewellt, gelockt, geglättet werden – in Absprache innerhalb der Teams, auf jeden Fall extrem, auffällig, schrill. Das Nageldesign passend zum Thema entwerfen und dieses dann unter Zeitdruck sauber und exakt erstellen ist eine weitere Aufgabe, die nur gemeinsam gemeistert werden kann. Last but not least das Make-up, es unterstützt die Wirkung und ist ein Eyecatcher für den Gesamteindruck auf dem Catwalk. Knallige Farben, interessante Farbverläufe, feine Strass-Steinchen, extreme künstliche Wimpern, glanzvolle Lippen – hier sind den jungen Kreativen keine Grenzen gesetzt.
Vorbereitungstreffen der Organisatoren:
Drei Kooperationstreffen fanden im Januar mit den Lehrer und Lehrerinnen der drei organisierenden Schulen zur Vorbereitung des Projektes.
Teilnehmer/-innen:
Akteure: 48 angehende Friseure/-innen / (in niederländischer Sprache = Kapper)
und als Modelle: 36 weibliche Modelle
Alle Treffen werden zusätzlich begleitet durch 2 Dolmetscherinnen
1. Treffen in Dinslaken:
Erstes Kennenlernen und Kontaktaufnahme in Dinslaken.
Die niederländischen Friseurauszubildenden kommen zu uns nach Deutschland.
Zunächst stellen die Auszubildenden das jeweilige Ausbildungssystem vor – hier erfahren wir u.a., dass die Friseurausbildung in den Niederlanden meist als schulisches System angeboten wird. Die Auszubildenden bezahlen Schulgeld für ihre Ausbildung, pro Jahr ca. 1800 Euro.
Anschließend stellen sich die Auszubildenden vor und die Wettbewerbsteams werden per Los gebildet – je Team 2 deutsche Friseurauszubildende und 2 niederländische „Kapper-Studenten“. Jedes deutsch-niederländische Team wird am Wettbewerbstag 3 Modelle komplett stylen. Begleitet wird jedes Team durch einen ebenfalls ausgelosten „Chef de cabin“.In den 12 internationalen Teams werden erste Daten ausgetauscht. In einem Spiel in deutscher sowie niederländischer Sprache lernen sich die Team-Mitglieder kennen, deren Ausbildungsbetriebe usw. Erste Überlegungen zu den Wettbewerbsfrisuren, zum Styling, zur Nagelgestaltung und zum Make-up erfolgen.
Nachmittags geht es zum Bowlen und am Ende der ersten Begegnung sind Sprachhürden bereits überwunden. Die Planungen der einzelnen Wettbewerbsbeiträge sind spannendes und vor den anderen Teams geheim gehaltenes Thema.
2. Treffen in s`Hertogenbosch
Heute fahren die deutschen Auszubildenden, begleitet durch die Lehrer/-innen und die Dolmetscherin nach s`Hertogenbosch.
Die Arbeit und das Zusammensein erfolgt in den ihrerseits gebildeten internationalen Teams. Wir lernen die Schule, das Koning Willem I. College im ROC (Regionale Onderwijs Center) in s`Hertogenbosch kennen, mit allen Salon-Praxisräumen, dem Theater, in dem dann später der Wettbewerb stattfinden wird.
Hier entwerfen die Teams ihre Wettbewerbsfrisuren, ihr Wettbewerbs-Make-up und ihr Wettbewerb-Nageldesign.
Anschließend lernen wir bei Sonnenschein und blauem Himmel die schöne Innenstadt von s`Hertogenbosch kennen und haben besonderes Glück, denn in 2016 ist der 500. Jahrestag des Todes des weltberühmten Malers Hieronymus Bosch, der seinen Namen seiner Heimatstadt verdankt. Das Stadtbild ist geprägt von dem besonderen Jubiläumsjahr mit großer Kunstausstellung. Und schließlich am Nachmittag: Jedem Team werden per Losverfahren 3 Wettbewerbsmodelle zugewiesen. Die Wettbewerbsvorbereitungen nehmen immer konkreter Gestalt an.
3. Treffen in Duisburg
Nun sind wir die Gastgeber. Die niederländischen Friseurauszubildenden aus s`Hertogenbosch und Dinslakener Friseurauszubildenden sind zu Gast bei uns in Duisburg am Gertrud-Bäumer-Berufskolleg. Auf dem Tagesplan heute steht die praktische Arbeit, das Gestalten, das Ausprobieren und das Trainieren der Wettbewerbsbeiträge. Das gemeinsame Kennenlernen unserer Heimatstadt Duisburg darf ebenso nicht zu kurz kommen. Nach dem Begrüßungsimbiss tauschen sich angehenden Friseure/Kapper (so die Berufsbezeichnung in den Niederlanden) in ihren Teams aus und überlegen, wie genau die Wettbewerbsbeiträge gestaltet und gestylt werden sollen. Dies wird heute auch in unseren Praxisräumen trainiert.
Station 1: Frisurenstyling
Station 2: Nageldesign
Station 3: Make-up
Station 4: Vorbereitung für den Catwalk – Musikauswahl und Background-Bilder oder -Film.
Und natürlich zwischendurch Stärkung beim gemeinsamen Mittagessen.
Ab 15:30 Uhr lernen die Niederländer/-innen Duisburg im Rahmen einer Wettbewerbs-Stadtrallye kennen.
4. Treffen auf der Messe in Düsseldorf
Besuch der TOPHAIR-Messe „TOP HAIR – International Trend & Fashion-Days“ und Beauty-Messe „BEAUTY – Internationale Leitmesse für Kosmetik, Nails …“ in Düsseldorf.
Wir besuchen gemeinsam die großen internationalen Fachmessen in Düsseldorf. Hier sammeln wir neue Eindrücke, lassen uns inspirieren durch neueste Trends, lernen innovative Produkte kennen und kommen mit Vertretern/-innen des internationalen Hair- und Beauty-Business ins Gespräch. Ein besonderes Highlight ist unser Besuch der Deutschen Meisterschaft der Maskenbildner. Einige von uns planen, nach Abschluss ihrer Friseurausbildung sich weiter zur Maskenbildnerin zu qualifizieren und hier konnten wir schon mal in die „die Zukunft“ hineinschnuppern. Ein weiteres Muss für uns: Auf der großen Showbühne der TOP HAIR Messe präsentiert der internationale Starfriseur und die britische Hochsteck-Legende Patrick Cameron eine spektakuläre Hair-Show unter dem Motto „Modern Vintage“.
5. Treffen zum Wettbewerb in s`Hertogenbosch
Der große Wettbewerb beginnt.
Alle Vorbereitungen sind getroffen, letzte Änderungen in den deutsch-niederländischen Teams abgesprochen und so fuhren wir morgens aufgeregt, voller Erwartungen und mit Koffern und Kästen voll Material zu unserer Partnerschule nach s`Hertogenbosch. In den Friseursalonräume begannen wir nach einem kurzen „Hallo“ und „Hoe gaat et met U“ mit der kreativen Gestaltung unserer – je Team – 3 Modelle.
Die Zusammenarbeit ist super und wir ergänzen uns gegenseitig. Zwei arbeiten an der Hochsteckfrisur, einer erstellt das Make up und der vierte übernimmt das Nageldesign. Nachmittags präsentieren alle Gruppen ihre Ergebnisse auf der Theater-Bühne der holländischen Schule. Auf der Bühne zeigen die angehenden Friseure und Friseurinnen was Sie können. Tolle Kreationen, ausgefeilte Catwalks und tolle, passend ausgesuchte Musik.
Zwischendurch probten wir unsere Auftritte auf der Showbühne, denn auch da sollte jeder Schritt und jede Bewegung zur Musik „sitzen“. Der Tag war „schon stressig“, denn bis 16 Uhr musste alles komplett und fertig gestylt sein.
16 Uhr – die erste Gruppe hat ihren Auftritt auf die Bühne – und dann verging die Zeit wie im Flug. Die drei Jurymitglieder bestehen aus der Duisburger Obermeisterin Frau Panse und zwei Kolleginnen aus s´Hertogenbosch. Es ist nicht einfach bei den tollen Kreationen die Besten zu finden. Bei den Siegern sind die Punkte sehr nah bei einander. Die zwei besten Teams werden mit einem Pokal und einer Medaille ausgezeichnet. Außerdem bekommen alle vier besten Teams eine Tasche voll mit Produkte und Werkzeuge geschenkt.
Eigentlich hätten wir alle den 1.Platz verdient – aber so kann es ja nun mal nicht gehen.Platz 2 belegte das Team mit Irem Özen aus der Berufsfachschule Körperpflege
Platz 1 belegte das Team mit Lea Lensing vom Salon Stemmer
Abschließend können wir sagen: Es war eine tolle Erfahrung. Die Verständigung – auch schwieriger Fachinhalte – gelang letztlich gut, wir haben neue Bekanntschaften geschlossen, wir haben zusammen gearbeitet und gefiebert, waren zusammen aufgeregt und wir alle haben tolle Ergebnisse gezaubert.
So etwas ist im „regulären“ Schulalltag und Berufsalltag bzw. Salon gar nicht möglich und so bedanken wir uns bei allen, die uns diese Erfahrung ermöglicht haben.
Hier ein Video zum Finale:
Es war ein tolles Projekt und wir sind auch im nächsten Jahr wieder dabei und sind ganz gespannt, wie das nächste Thema heißen wird.